Seit den 1960er Jahren findet regelmäßig, unterstützt von den niedersächsischen Sparkassen, der Plattdeutsche Lesewettbewerb statt. Zum vierzigsten Jubiläum der Landesmeisterschaften konnte sich nun Hannes Langer von der IGS Aurich gegen seine Konkurrenten durchsetzen. „Es war ein spannender Tag“, so Hannes Langer. Vor allem hatte es ihn fasziniert, wie unterschiedlich die Plattdeutsche Sprache in den einzelnen Regionen klingt. „Teilweise konnte ich es kaum verstehen“, erzählte er bei einer Feierstunde in der Auricher Sparkassen-Hauptstelle.
Eingeladen waren neben Hannes Langer und seinen Eltern auch die zweite Finalistin, Tomke de Vries, die mit Eltern und ihrer Schwester kam. Sie war für die IGS Ihlow ins Rennen gegangen. Zudem begrüßten Inka Lottmann und Irene Sohns von der Sparkasse Aurich-Norden zwei Jury-Mitglieder, die Beauftragte der Landesschulbehörde für den regionalen Unterricht, Imke Rieken sowie Stephan Hinrichs von der IGS Aurich.
Hannes Langer und Tomke de Vries waren sich einig: Vor allem die Großeltern spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, ob die Enkel mit der plattdeutschen Sprache aufwachsen und diese auch selbst sprechen. Beide wachsen zweisprachig auf: Ein Elternteil spricht Hochdeutsch, eins Plattdeutsch. Im Freundeskreis gibt es dagegen kaum Gleichaltrige, die noch Plattdeutsch reden. „Um so wichtiger ist es, dass gerade in den Grundschulen die ersten Sprachkenntnisse vermittelt werden“, sagt Marianne Eden, die auch als Jurymitglied in Hannover dabei war. In höheren Jahrgängen ist Plattdeutsch nicht mehr „cool“, sodass die Jugendlichen oft erst in der Ausbildung wieder mit der Sprache in Kontakt kommen. „Dann profitieren Sie davon, nicht bei null anfangen zu müssen.“ Vor allem in Altersheimen freuen sich die alten Menschen, wenn sie in ihrer Muttersprache angesprochen werden, weiß Marianne Eden.
Inka Lottmann gratulierte den Landessiegern zu ihrem Erfolg. „Von rund 10.000 Teilnehmern in Niedersachsen unter die besten dreißig zu kommen, ist enorm“, hob sie hervor und ergänzte augenzwinkernd, dass sie selbst es in ihrer Schulzeit nur bis zur Kreismeisterschaft gebracht habe. Gleichzeitig bedankte sie sich bei Stephan Hinrichs von der IGS Aurich dafür, dass die Schule ihre Schüler animiert, am Plattdeutschen Lesewettbewerb teilzunehmen. Durch den Landessieg von Hannes Langer erhält die IGS Aurich 250 Euro zur Förderung der Plattdeutschen Sprache an der Schule.
„Ich hoffe, dass wir noch häufig den Plattdeutschen Lesewettbewerb durchführen können“, sagt Inka Lottmann und lädt alle Schulen und SchülerInnen ein, beim nächsten Mal dabei zu sein. „Plattdeutsch ist eine tolle Sprache, in der man Sachverhalte oft viel sympathischer und auf den Punkt ausdrücken kann als im Hochdeutschen“, fasst eine Teilnehmerin am Ende zusammen.