Am Anfang stand der Schulentscheid, es folgten der Kreis- und dann der Bezirksentscheid, die alle von den örtlichen Sparkassen in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, von den Landschaftsverbänden und den regionalen Landesämtern für Schule und Bildung organisiert wurden. Als der 10jährige Idäus Rewerts von der Leezder Dörpschool sich auch beim Bezirksentscheid Ostfriesland mit seinem Text „En Versöök ist dat weert“ qualifizierte, stand für Familie Rewerts aus Leezdorf fest: Idäus vertritt seinen Bezirk beim Landesentscheid und wir fahren nach Hannover! Denn dort führte die Niedersächsische Sparkassenstiftung den Landesentscheid des Plattdeutschen Lesewettbewerbs durch, nachdem die Entscheide in 2021 aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen noch digital durchgeführt worden waren.
Am 12. Juni 2023 fand er dann statt – der Landesentscheid. Frühmorgens fuhr Familie Rewerts nach Hannover. Mit dabei auch die Organisatorinnen Imke Rieken und Anke Janssen, die mit in der fünfköpfigen Jury waren, vor der jeweils sechs junge Menschen pro Altersstufe aus den verschiedenen niederdeutschen Sprachregionen Niedersachsens zeigten, wie gut sie Plattdeutsch lesen können. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gestand Idäus, „und die anderen waren alle richtig gut“, fügte er hinzu. Er selbst aber auch, denn Idäus belegte in Hannover den 2. Platz der Klassenstufe 4.
Seine persönliche Urkunde hatte Idäus schon am 12. Juni in Hannover erhalten. Nun waren der junge Preisträger, seine Schwester Johanna, seine Eltern Karin und Bodo Rewerts und sein Lehrer Bodo Schönfeld zu einer kleinen Feierstunde in die Sparkasse Aurich-Norden eingeladen, wo Imke Rieken und Heidrun Maas von der Sparkasse Aurich-Norden die Urkunde und das Preisgeld für die Leezder Dörpschool überreichten. „Wir freuen uns sehr, dass junge Menschen wie Idäus und auch seine Schwester Johanna Plattdeutsch sprechen und auch an den Lesewettbewerben teilnehmen“, sagte Heidrun Maas, die noch einmal darauf hinwies, dass es sich bei der Plattdeutschen Sprache um ein wichtiges Kulturgut handele.
Mit seinem 2. Platz sicherte Idäus sich ein Preisgeld in Höhe von 50 Euro und seiner Schule ein Preisgeld in Höhe von 200 Euro, das für die Förderung des Plattdeutschunterrichts vorgesehen ist. „An der Leezder Dörpschool findet der Religionsunterricht in Plattdeutscher Sprache statt“, berichtete Lehrer Bodo Schönfeld. Das Preisgeld werde für den Erwerb neuer Religionsbücher in Plattdeutscher Sprache eingesetzt. Das helfe enorm, denn momentan müssten die Lehrer die Arbeitsblätter immer übersetzen.
Der Plattdeutsche Lesewettbewerb ist der größte Wettbewerb seiner Art im niederdeutschen Sprachraum und gilt zusammen mit dem Saterfriesischen Lesewettbewerb als größte Veranstaltung für Regional- und Minderheitensprachen in Mitteleuropa. Ziel des Wettbewerbs ist es, das kulturelle Erbe der niederdeutschen Sprache zu bewahren und auch bei jungen Menschen in den verschiedenen Sprachregionen die Lust am Plattdeutschen (Lesen) zu wecken und zu erhalten. Am Plattdeutschen Lesewettbewerb können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 3-13 teilnehmen und sich über ihre Schulen anmelden.